Gravelbikes haben sich weiterentwickelt
Das immerwährende Versprechen der Fahrradindustrie:
"Unser Gravelbike ist die Do-It-All-Maschine. Trails, Straßen, Schotter - keine Kompromisse!"
Ja, das haben wir alles gehört. 90er Jahre Mountainbikes oder?
Nun, ich habe gerade die Pressemitteilung für das neue Santa Cruz erhalten und darin steht, dass sie das Stigmata eher als Plattform denn als komplettes Bike betrachten.
Interessant. Und es lohnt sich auf jeden Fall, einen genaueren Blick auf ihre Aussagen zu werfen. Was ist damit gemeint? Was hat sich tatsächlich geändert?
Gravel ist jetzt ein Spektrum
Das ist der Anspruch von Santa Cruz.
Race - All-Road - Bikepack - Backcountry - Free-Road
Soweit die von Santa Cruz definierten Anwendungsfälle, denen ich mich anschließen würde, wobei ich noch den Fall des Pendelns hinzufügen möchte, was viele Normalsterbliche immer noch tun 😉 .
Aber wie passt sich das Fahrrad an diese verschiedenen Einsatzbereiche an (wenn das überhaupt möglich ist)? In den letzten Wochen waren vor allem Bilder von Keegan Swenson zu sehen, der mit seinem Stigmata Unbound und andere Gravel-Rennen gewonnen hat - was eindeutig ein Rennsetup als use case darstellt. Die meisten Bilder aus den Presseunterlagen zeigen das Stigmata Gravel Bike in einem aggressiven Setup mit SRAM Transmission Antrieb und Rudy XPLR Federgabel auf... TRAILS!
Ich habe mir die Bilder, die Präsentation und die technischen Daten eine Weile angeschaut und einige interessante Schlüsselaspekte des neuen Bikes gefunden. Lasst uns in die Details eintauchen!
Der Rahmen des Stigmata
Carbon. Brick Red. That's it.
Santa Cruz ist berühmt für seine schlichten und superschönen Farbgebungen. Das 2023 Stigmata ist da keine Ausnahme. Schöne ziegelrote Farbe. Es ist in den gängigen Größen von SM bis XXL erhältlich. Wurde für 700c-Laufräder ausgelegt und nimmt Reifen mit bis zu 50 mm Breite auf. Und entgegen dem Trend in der Branche gibt es nur einen Rahmen (kein Premium-Modell, das angibt, ein anderes Carbon-Layup für einen höheren Preis zu haben) und eine Farbvariante.
Der Rahmen selbst hat einige interessante Eigenschaften:
- Die Geometrie wurde an die längere axle-crown von 40mm Gravel-Federgabeln angepasst.
- Er ist kompatibel mit 27.2er dropper post Sattelstützen
- Entworfen mit einer progressiven Geometrie von MTBs für langen Reach und optimiert auf 70mm Vorbauten mit einem geringen Steuerrohrwinkel
- " Glovebox"-Fach im Unterrohr
- UDH-Schaltauge und damit bereit für SRAM Transmission Schaltungen
- Ein geschraubtes Tretlager
- Keine interne Kabelführung am Vorbau/Steuersatz und ein standardmäßiger IS konischer Steuersatz erleichtern die Wartung und das Schrauben zu Hause
- Schutzblech-Halterungen
- Möglichkeit zur Montage eines Umwerfers für klassische 2fach-Schaltungen
Welche verschiedenen Setups sind mit dem Rahmen denkbar?
Interessanterweise hat Santa Cruz eine Liste von Setups mit Komponenten für verschiedene Anwendungsfälle zusammengestellt.
Z.B. ein 2x SRAM Force XPLR mit Reserve 25|GR Laufradsatz und starrer Carbongabel für Gravel Racer:Innen. Eine Version mit mechanischen SRAM Apex XPLR 1x12-Gruppen und WTB-Aluminiumlaufrädern für Einsteiger:Innen, die bereit sind, etwas mehr zu bezahlen, oder für (Luxus-?) Pendler:Innen. Und ganz prominent ein 1x SRAM Force XPLR Setup mit einer RockShox Rudy XPLR Federgabel und Reserve 25|GR Laufrädern, wenn du eher auf die abenteuerliche Seite des Gravels stehst.
Interessanterweise sind alle Kompletträder mit SRAM-Gruppen ausgestattet. Keine Shimano GRX, keine Campagnolo EKAR. Aber du kannst natürlich auch einen Rahmensatz kaufen und dir dein eigenes, einzigartiges Rad zusammenstellen.
Preise und Besonderheiten
Mit Preisen ab 3999 € für die mechanische SRAM Apex 1x12-Version und bis zu 8299 € für die SRAM Force 1x12- und Rudy XPLR-Federung ist es ein Premium-Bike, das aber in der heutigen Zeit nicht ungewöhnlich teuer ist.
Einer der großen Pluspunkte von Santa Cruz und Reserve war schon immer die lebenslange Garantie für Rahmen und Laufräder für den Erstbesitzer. Das gibt einem eine Menge Sicherheit. Die verwendeten Standards sind weit verbreitet, so dass es einfach ist, Ersatzteile zu finden und das Rad zu warten.
Es gibt eine Menge Dinge, die man an diesem Rad mögen kann, und Santa Cruz-Fans werden wahrscheinlich nicht lange warten, um das neue Stigmata in die Hände zu bekommen.
Mein persönliches Urteil und einige Punkte, die zu wünschen übrig lassen
Das Stigmata ist ein sehr attraktives Fahrrad mit interessanten Features und gut durchdacht. Es deckt auch eine breite Basis von Geschmäckern des Gravelbikens ab. Manchmal frage ich mich, an wen Marken denken, wenn sie ihre neuen Bikes entwerfen. Santa Cruz zeigt deutlich, welche Kunden sie im Auge haben und wie sie es schaffen, deren Bedürfnisse zu erfüllen.
Ich verstehe zwar, warum Santa Cruz an der externen Kabelführung festhält, aber ich persönlich mag die interne Steuersatzführung. Ich weiß, dass es mühsam ist, sie zu warten und einzurichten, und es ist teuer, wenn man sich auf den örtlichen Fahrradladen verlässt. Aber ich mag das Aussehen und die Tatsache, dass keine Kabel im Weg sind, wenn ich Taschen für Bikepacking oder Rennen befestige.
Ich würde auch gerne Schrauben am Oberrohr für eine Oberrohrtasche haben. Straps halten die Taschen nie WIRKLICH an ihrem Platz und geschraubt ist es fix und ordentlich. Dabei verstehe ich die Entscheidung, und natürlich ist das sehr persönlich! Ich denke, die Unterrohrschrauben für eine dritte Flasche oder Werkzeug machen Sinn!
Ich habe das Stigmata noch nicht getestet, hoffe aber, dass ich bald die Gelegenheit dazu bekomme. (Bitte Santa Cruz? 😉 ) Es sieht sehr schön aus und wie immer ist das Farbschema genial. Definitiv eines der begehrenswertesten Gravelbikes, die es auf dem Markt gibt!
Haben wir etwas übersehen? Gibt es sonst noch etwas, das wir über das Fahrrad hätten berichten sollen? Welche Gravel-Bikes sind eure Favoriten oder sollten hier behandelt werden? Lasst es uns wissen, wir freuen uns darauf, mit euch die Diskussion zu eröffnen!