Die Salzkammergut Trophy war ein wichtiger Schritt für mich auf dem Weg zu Off-Road- und Ultra Distanz Rennen. Die erste Teilnahme auf der B-Strecke machte Spaß und motivierte mich mehr und mehr aufs Mountainbike zu steigen, die erste Teilnahme auf der A-Strecke schien unmöglich und doch schaffte ich es und konnte nie wieder genug von “Extrem Distanzen” bekommen.
210 Kilometer und 7000 Höhenmeter sind mittlerweile eine Sprintdistanz für mich. Zu kurz, nicht wirklich innerhalb meiner Stärken. Und doch kehrte ich immer wieder zur “Trophy” zurück. 2 mal sogar auf dem Gravelbike auf der A-Strecke.
Dafür gibt es viele Gründe: Die Region und die Strecke sind spektakulär und fordern einen bis aufs letzte. Die Organisation? Perfekt. In jeder Hinsicht. Die Laben sind gut bestückt mit allem was das (hungrige) Radlerherz begehrt und wahrscheinlich das Wichtigste, die Helfer:innen sind die wahren Held:innen der Trophy. Gut gelaunt und mit Herzblut dabei!
Die ganze Region ist verrückt nach der Salzkammergut Trophy. Am Trophy Wochenende gibt es gefühlt keinen Abschnitt der Strecke ohne Fans, die einen anfeuern. Wasser wird einem gereicht, geklatscht, gejubelt. Da fühlt sich auch der bzw. die Amateur-Mountainbiker:in mal wie bei der Tour de France (Femmes)!
Die Bosch E-MTB Schnitzeljagd
Dabei zieht die Salzkammergut Trophy nicht nur Extrem-Mountainbiker:innen in schrillen, hautengen Spandex-Anzügen an, sie bietet für so ziemlich jede:n eine Distanz und Strecke an. Auch die Jugend kommt bei der Scott Junior Trophy zum Zug, die Gravelbiker:innen bekommen mit dem Gravel Marathon eine der anspruchsvollsten und landschaftlich schönsten Strecken am Kalender hingestellt.
Ja und ganz ohne Zeitnehmung geht’s bei der Bosch E-MTB Schnitzeljagd auch darum Rad zu fahren. Und man kann dabei auch coole Preise gewinnen!
Das ganze funktioniert dabei dank komoot super einfach:
Die Checkpoints sind als Highlights bei komoot in einer Collection eingetragen und können so leicht zu einer Route verbunden werden. Wer sich mit der Routenplanung nicht so sicher ist, für diejenigen gab es auch insgesamt 4 Routenvorschläge, die die ausreichenden Punkte für Gold-, Silber- und Bronzemedaillen erreichen sollten, vorgeplant.
Zum Glück: Der Blick auf die Papierkarte löste leichte Panik in mir aus.
Punkte? Jetzt wird’s kompliziert.
Ja, um eine Medaille zu bekommen, müssen Punkte gesammelt werden. Entweder indem ein Checkpunkt einfach angefahren wird, oder indem man kleine Challenges vor Ort erfüllt.
Von Bogen- und Armbrustschießen über Nageln und der Deuter Rucksack Challenge war alles dabei. Bei genauer Inspektion der Punktekarte stellte ich fest, dass es 1000 Punkte zu erreichen gab. 700 für das reine Anfahren aller Checkpoints, 300 maximal für die Mini-Games an den Checkpoints. Es gab also nur eine logische Wahl der Route: Routenvorschlag Gold!
Als reiner Radfahrer sah ich meine Chancen auf den Sieg aber schon schwinden.
Die Sache mit den E-Bikes
Ja… Es war ja eine E-Mountainbike-Schnitzeljagd. Nun ja, das Mountainbike habe ich. Nur fehlt ihm das E. Zum Glück sprangen aber die Jungs von Moustache Bikes ein und statteten mich und meine Begleitung Lisa mit einem Samedi 29 Trail und einem Samedi 29 Game Full Suspension Mountainbike mit Bosch Performance Line CX Motor aus.
“85 Nm Drehmoment hat der Motor und einen Akku mit 750 Wh!” ruft mir Flo von Bosch stolz zu. Ich berechne schnell mein Drehmoment bei FTP Leistung und 90er Trittfrequenz… 16Nm lassen mich gegen den Bosch Motor ziemlich alt aussehen… Im Sprint hätte ich aber eine Chance!
Und natürlich kann ich viel weiter fahren, als der Akku es den E-Bikes erlaubt. Ich muss halt nur genügend Treibstoff nachliefern. (Ich bin ein Kohlenhydrat-Junkie.) Wobei ich extrem erstaunt über die 74km im Turbo Modus bin, die das Rad voll geladen auf dem Bosch Kiox 300 Smart Display als Reichweite anzeigt.
Auch da sind einige Generationen an E-Bikes an mir vorüber gegangen. Mittlerweile haben die E-Bikes recht große Displays, auf denen alle möglichen Daten angezeigt werden. Sogar meine geliebten Watt. 😜
Flo erklärt mir noch schnell, wie ich mein Smartphone per “Flow App” mit dem Rad verbinde und komoot connecte, damit ich die Navigation direkt auf dem E-Bike Display synchronisieren kann.
Misstrauisch packe ich mir trotzdem meinen Wahoo ROAM ein.
Ein Recovery Ride?
Lisa fuhr am Samstag den Gravelmarathon mit knapp 70km und 2000hm und erreichte den 6. Platz. Wow! Ich musste natürlich noch einen drauf setzen und die A-Strecke mit 210km und 7000hm fahren. “Alles einfach in Grundlage, ich muss ja Sonntag noch fit sein.”
Captain Obvious crasht die Szene: Natürlich war schon allein aufstehen, auch ohne am Limit zu fahren, schwer am Sonntag. Lisa sah da um einiges fitter aus als ich, trotzdem brauchten wir beide einen sehr entspannten Recovery Ride nach den Strapazen.
Nachdem wir nun also unsere E-MTBs von Moustache geholt hatten, machten wir uns auf zur Registration und holten unsere Starter Pakete ab. Die Nummern noch schnell an die Bikes, die passende Route aus der komoot Collection auswählen, speichern und synchronisieren und auf ging’s zum ersten Checkpoint!
Start am Technikparcours
Der Technikparcours war natürlich aufgelegt. Ein paar enge Kurven, eine Planke zum balancieren, ein paar Paletten zum drüber springen, äh rollen.
Nicht so einfach, wie ich dachte, muss ich gestehen. Der Motor treibt einen an und man muss das natürlich einkalkulieren, was ich nicht gewohnt war. Dazu ist das Gewicht des Bikes natürlich mehr als das doppelte von dem, was ich gewohnt bin. Und ein ausgezehrter Hungerhaken, wie ich, hat damit schon ein schönes Workout für die nicht vorhandenen Muskeln.
Lisa kämpfte mit denselben Problemen, ihr Gesichtsausdruck auf der Balance-Planke sagte alles. Mit solidem finish rauscht Lisa über die Palletten. Wir schauen uns die Fotos an und lachen uns kaputt, nun aber weiter entlang der Traun. Auf dem Gravelweg fühlt man die Macht des Bosch Motors: Bis 25 km/h fühlt es sich an, als würden die Beine von selbst kurbeln. Im eMTB Modus natürlich. In Eco muss man schon noch einiges dazu treten!
Über 25km/h merkt man direkt, wie schwer es tatsächlich sein kann, so ein doch schweres MTB vorwärts zu bewegen. In Kurven und kurzen Rampen mit steilen Steigungen muss ich lachen, es fühlt sich surreal an, wie spielend leicht das Rad aus den Kurven beschleunigt und über Hügel fliegt, während es auf dem Schotter liegt wie das Fahrrad-Equivalent eines SUV.
In kürzester Zeit erreichen wir die Anzenaumühle und damit die Challenge “Nageln”.
Mein Angstgegner Nageln
Wer in Österreich schon einmal feiern war, kennt den inoffiziellen Volkssport Nageln. Das Konzept ist recht simpel: Ein Nagel gehört in einen Holzklotz genagelt, der mit den wenigsten Versuchen gewinnt. Profis machen das mit der schmalen Seite des Hammers, hier war die Vorgabe nur in 3 Versuchen, den Nagel zu versenken.
Nicht wirklich meine Stärke, Fail.
Auch Lisa konnte sich hier keine Extra-Punkte holen, aber zum Glück waren wir uns beide vorher bewusst, dass uns hier keine Profikarriere erwartet.
Einmal (E-Bike) Hölle bitte
Ohne zumindest eine legendäre Stelle der offiziellen Trophy Strecke in unserer Route zu haben, konnten wir die E-MTB Schnitzeljagd nun wirklich nicht enden lassen. Daher bauten wir die Ewige Wand mit in unsere Route ein. Unser Weg geht jedoch über die neuen Treppen hinauf und dann weiter Richtung Rossmoosalm.
Bosch redet ja immer von Uphill Flow. So einfach war das aber nicht:
Ich probierte, über die Treppen rauf zu fahren, scheiterte aber. Auch E-Bike fahren muss man lernen und das höhere Gewicht und der Fakt, dass ein Motor einen aktiv nach vorn drückt, damit muss man umgehen lernen. Ich bin nicht ganz hochgekommen, aber Spass hat’s trotzdem gemacht!
Die ewige Wand ist natürlich immer ein Highlight. Und der Anstieg danach überraschend easy dank Bosch CX Motor.
Deuter Rucksack Challenge an der Rossmoosalm
Die Rossmoosalm ist einer meiner Lieblingsorte im Salzkammergut. Eine kleine beschauliche Alm mit großartigem Panorama. Dazu schnell zu erreichen von Bad Goisern, mit vielen Varianten, die das Radlerherz glücklich machen.
Für die Schnitzeljagd lockte Deuter nun hierher für eine “Rucksackchallenge”.
Ich dachte, es ist ein Scherz, aber uns wurde ein Rucksack in Lebensgröße überreicht, den wir über einen mit Fahnen abgesteckten Parcours bergauf und bergab tragen sollten.
Keiner erwähnte, dass es nicht um Zeit ging, die Bestzeit hätte ich mir aber sicher geholt. 😜
Verkalkuliert, zu müde, Schadensbegrenzung
Ein Blick auf die Uhr ließ mich vor Schreck zusammen zucken. Die Fotos und Videos, nette Gespräche mit Freiwilligen an den Checkpoints und mit anderen Teilnehmern… Plötzlich war es schon nach 12. Wir mussten die Bikes an Moustache zurückgeben. Alle Checkpoints würden wir nicht mehr schaffen.
Schadensbegrenzung hieß es nun. Armbrust- und Bogenschießen wollten wir auf jeden Fall noch, also strichen wir die Checkpoints Leisling und Herndl mal heraus.
Zum Glück mussten wir zur Halleralm und dem Bogenschießen aber nur bergab rollen.
Bogen- und Armbrustschießen für (E-) Biker
Bogenschießen war nun wirklich etwas, was ich noch nie in meinem Leben gemacht hatte. Lisa berichtet überraschend, dass sie das in der Schule schon einmal gemacht hat.
Oha, jetzt geht es also darum, dass ich mich neben ihr nur nicht komplett blamiere. Das habe ich aber geschafft. Unsere Ergebnisse waren nicht sooo weit auseinander und ich überraschte mich selbst mit ein paar recht konstanten Schüssen. Lisa sah aber viel eleganter aus. 😉
Die Helfer hatten auch viel Geduld mit uns und erklärten alles Idiotensicher. Ich glaube nicht, dass ich ein Bogenschütze werde, aber es hat Spaß gemacht und war mal etwas Anderes.
Die Punkte schnell eintragen lassen und nachdem wir Leisling nun aus ließen, einfach die Straße nach St. Agatha herunter zum Armbrustschießen.
Lisa und ich waren uns einig: Als Pazifist:innen würden Waffen in dem Sinne nicht zu unseren neuen Hobbies werden. Mit Lisa anlegen möchte ich mich trotzdem nicht:
Nicht ein Schuss mit der Armbrust verfehlte das Ziel. Der schlechteste Schuss: 9 von 10 möglichen Punkten. Selbst der Helfer machte große Augen.
Mit einem breiten Grinsen gibt Lisa ihre Punktekarte ab, die Zielscheibe darf sie als Souvenir behalten. Nun noch schnell ein paar Kilometer an der Traun zurück, dann heißt es Finisher T-Shirt und Medaille holen und gespannt die Siegerehrung abwarten.
Die Frauen dominieren die Wertung!
Ehrlich gesagt, wenig überraschend für mich hat eine Frau die meisten Punkte abgeräumt! Anastasia Riesterer aus Deutschland gewann mit unglaublichen 993 Punkten.
Armbrustschießen war ihr "Schwachpunkt", die 5 Punkte, die sie dort liegen ließ, wird sie wohl nächstes Jahr noch aufholen wollen. 😂
Viele Preise wurden überreicht und die Tombola erzeugte viele strahlende Gesichter. Das Podium zeigte eine große Breite unterschiedlicher Fahrer:innentypen.
Das ist auch meine größte Erkenntnis des Events:
Die Zeiten, in denen E-Bikes nur von älteren Menschen mit schwer bepackten Tourenbikes gefahren wurden, sind längst vorbei. Vom klassischen Tourenfahrer, über E-Gravel Fahrer in aerodynamischer Rad Bekleidung bis hin zu E-Enduro Bikes inklusive Fahrer mit Downhill Full Face Helm ist uns alles entgegengekommen, bzw. mit uns gefahren!
Bekehrter E-Biker? Das Fazit.
Falls ihr euch nun die Frage stellt ob ich nun nur noch am E-Bike zu finden bin:
Ganz sicher nicht. Ich liebe meine schnellen und leichten Carbon Fahrräder viel zu sehr. 😜
Aber ich kann mir gut vorstellen, zum Beispiel ein E-Cargobike in meinen Alltag zu integrieren. Und auch eine E-MTB Schnitzeljagd zum Spaß, oder als Recovery Ride nach einem Rennen wird sicher mal wieder auf meiner Agenda stehen.
E-Bikes stellen uns natürlich vor Probleme (Hello Tourismusmanagement, Verkehrssicherheit und mehr.), aber vor allem sind sie eine riesige Chance:
Menschen weg vom Auto aufs Rad zu bekommen, ihnen die Natur zu zeigen und ihnen zu lehren diese schätzen zu wissen. Firmen wie Bosch bauen die E-Bikes natürlich nicht aus purem Altruismus, dennoch sind sie einer der treibenden Motoren (Pun intended) in dieser Infrastruktur-Wende, die wir gerade live beobachten dürfen!
Vielen dank für die Einladung an das Team der Salzkammergut Trophy sowie das Team von Bosch, sowie die perfekte Organisation und danke für die Leih-Bikes von Moustache. Es war definitiv eine coole Erfahrung, die ich gern wiederholen möchte!