Als wir gravgrav.cc gestartet haben, war die Idee simpel: Routen schaffen, die Radreisen und Europa zugänglich machen — Routen, die Menschen, Landschaften und Geschichten verbinden.
Als jemand, der unzählige Tage in jedem erdenklichen Wetter, in den brutalsten Anstiegen und in klarer Bergluft verbracht hat, glaube ich fest daran, dass Reisen mit dem Fahrrad für alle offen sein sollte, die bereit sind, sich mit der Geschwindigkeit der Neugier zu bewegen.
Deshalb setzen wir von Anfang an auf E‑Bikes — nicht als Shortcut, sondern als Werkzeug für Teilhabe und Nachhaltigkeit.
Die Technologie ist inzwischen so weit, dass sie “elektrisch” und “authentisch” nicht mehr trennt.
Sie erweitert einfach, wer mitfahren kann, wohin wir kommen und wie wir mit weniger Einfluss auf die Umwelt reisen.
Und ja — für die Purist:innen unter uns, die mit dem klassischen Gravelbike unterwegs sind: Ihr seid selbstverständlich Teil davon.
Ich behalte mein herkömmliches Rad, und ihr solltet eures auch behalten.
Es gibt hier keinen Widerspruch, kein “wir gegen sie” auf den Trails.
Wir teilen dieselben Wege, dieselbe Freude an der Bewegung und dasselbe Ziel: Entdeckung.

Von Salzburg zur Quelle
Anfang Oktober luden wir gemeinsam mit Bosch eBike Systems eine kleine Gruppe von Journalist:innen und Creator:innen zu einer zweitägigen Fahrt auf einem Abschnitt der WOSSA Bikepacking Route ein — ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt.
Vom Salzburger Hauptbahnhof aus folgten wir dem Almkanal südwärts in Richtung Berchtesgadener Alpen.
Die Route begleitete das Wasser in all seinen Formen — Flüsse, Seen, Gletscher — bis wir den Hintersee erreichten, wo sich der Blaueisgletscher im Wasser spiegelte und uns an die Zerbrechlichkeit des alpinen Ökosystems erinnerte.

Die mit dem Performance Line SX Antriebssystem von Bosch ausgestatteten eGravel‑Bikes trugen uns mühelos über Terrain, das selbst für erfahrene Fahrer:innen mit vollem Gepäck eine Herausforderung gewesen wäre.
Durch das geringe Gewicht und das natürliche Fahrgefühl vergaß man schnell, dass man überhaupt mit Unterstützung fuhr — bis zu dem Moment, an dem wir wieder einen steilen Forstweg hinauf rollten, ohne Rhythmus oder Atem zu verlieren.

Für mich persönlich war es überraschend spaßig, mit dem Energiemanagement des Systems zu spielen — zu versuchen, am Ende des Tages möglichst viel Restakku übrigzuhaben.
Ich nutzte den Motor auf den steilen Anstiegen, ließ ihn aber auf Abfahrten und flacheren Abschnitten ausgeschaltet.
Das wurde zu einer Art Spiel — effizient, fließend und leise befriedigend.
Natürlich gab es auch Momente, in denen ich einfach in den Turbo‑ oder Sprintmodus wechselte — nur um des Gefühls willen, das einen daran erinnert, warum wir überhaupt fahren.

Was ein E‑Bike‑Abenteuer nachhaltig macht
Die Umweltzahlen sind beeindruckend.
Mit Strom aus erneuerbaren Quellen verursacht ein E‑Bike mit Bosch‑Antrieb rund 3 g CO₂ pro Kilometer — etwa zwanzigmal weniger als ein Auto und über hundertmal weniger als ein Kurzstreckenflug.
Doch echte Nachhaltigkeit zeigt sich darin, wie E‑Bikes Verhalten verändern:
Sie erweitern die Reichweite, ohne zusätzliche Ressourcen zu fordern.
Sie ermöglichen lokale Abenteuer innerhalb der Zugreichweite — statt der Flugreichweite.
Und sie überwinden Barrieren — körperliche, mentale und geografische — die viele bisher daran gehindert haben, zu entdecken, was Bikepacking sein kann.

Das Fahrrad, Reisen & die Zukunft der Mobilität
Am zweiten Tag unseres WOSSA‑Overnighters standen wir an der Saalach und beobachteten, wie sich der Fluss durch einen renaturierten Abschnitt seiner Aue schlängelte — ein starkes Bild:
Der Fluss, einst begradigt und eingeengt, fließt heute wieder natürlicher.
In gewisser Weise ist das Fahrrad ähnlich: älter als das Auto, doch ständig im Wandel.
Die Idee bleibt dieselbe — ein simples Gefährt, einfach treten und weiter kommen als die Vorstellung erlaubt. Eine Form von Freiheit und Invidividualismus.
Die Form verändert sich, aber das Wesen bleibt.
Das Fahrrad ist und bleibt die Zukunft.

Trends & Wachstum: Fahrradtourismus, Gravel & Bikepacking
Die Zahlen bestätigen, was wir tun: Aktives Reisen wächst rasant.
In Europa generiert der Radtourismus inzwischen über 44 Milliarden Euro pro Jahr und umfasst rund 2,3 Milliarden Reisen jährlich.
Besonders die Gravel‑ und Bikepacking‑Segmente boomen:
In Deutschland stieg der Anteil der Radtourist:innen mit Gravelbikes in den letzten Jahren von etwa 5 % auf fast 10 %.
Der weltweite Markt für Gravel‑Bike‑Tourismus lag 2024 bei etwa 2,1 Milliarden US‑Dollar und wird laut Prognosen bis 2033 auf rund 4,5 Milliarden US‑Dollar wachsen — mit einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von rund 8,7 %.
Europa allein hält etwa 38 % dieses Markts (Stand 2024).
Diese Zahlen zeigen zwei Dinge:
Erstens — Menschen wollen authentisch und mit geringem Fußabdruck reisen.
Zweitens — die Infrastruktur, die Fahrräder und die Konzepte ziehen nach.

Weiterfahren
Für uns bei gravgrav.cc ist die Zukunft des Bikepackings hybrid — angetrieben von Muskeln, unterstützt von smarter Technologie und getragen von Verantwortung.
Unsere Routen wie WOSSA sind so konzipiert, dass sie öffentliche Verkehrsmittel, Naturerfahrung und leichtes Reisen verbinden.
E‑Bikes machen dieses Modell einfach skalierbar und inklusiv.
Egal, ob du auf einem rein muskelbetriebenen Gravelbike oder auf einem eGravel unterwegs bist – du bist Teil derselben Bewegung.
Der Weg ist geteilt. Das Ziel bleibt dasselbe: zu reisen, zu lernen, nachhaltig zu bewegen und neugierig zu bleiben.









